„Girls, go for MINT!“: Mädchen früh in MINT fördern
In der heutigen Welt sind die sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, von entscheidender Bedeutung für die persönliche und berufliche Entwicklung. Dabei sind positive Lernerfahrungen der Schlüssel, um Mädchen - und Buben - in MINT zu stärken.
Grundlagen für eine positive Einstellung gegenüber MINT-Fächern, wie ein positives Selbstkonzept, Interesse, intrinsische Motivation und Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit, wird bereits im Kindergartenalter gelegt. Allerdings werden Mädchen in diesem entscheidenden Entwicklungsstadium immer noch seltener als Buben an MINT-bezogene Aktivitäten herangeführt. Dies führt dazu, dass sie wertvolle Lernerfahrungen verpassen und möglicherweise langfristiges Interesse und Selbstwirksamkeitsgefühl in MINT nicht aufbauen beziehungsweise verlieren.
Mit „Girls, go for MINT!“ wurde ein innovatives Fortbildungskonzept für Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt, um die Fachpersonen selbst und damit verbunden auch Mädchen im Kindergartenalter und Primarstufenbereich in MINT zu fördern und zu stärken. Das Fortbildungskonzept „Girls, go for MINT!“ umfasst mehrere Inhaltsbereiche: Grundlagenwissen, didaktische Impulse und als verbindende Querschnittaufgabe die Reflexion der Lerninhalte, der eige-nen Einstellungen und Erfahrungen.
Frühe Basis für Chancengleichheit
"Girls, go for MINT!" zeigt, dass Bildung und Chancengleichheit bereits in den frühen Jahren beginnen. Durch die Unterstützung von Mädchen in MINT-Fächern in dieser entscheidenden Phase können nicht nur individuelle Potenziale freigesetzt werden, sondern es wird auch ein Beitrag dazu geleistet, dass die MINT-Bereiche von der Vielfalt und dem Talent profitieren, das Mädchen und Frauen mitbringen. Dieses Projekt markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren und chancenreicheren Zukunft für alle.
Die MINT-Fortbildungsmodule
Grundlagenwissen zu den Themen Motivation und Interesse von Mädchen in MINT
- gendersensible Didaktik
- Entwicklung von beruflichen Interessen und Berufswünschen
- Einfluss von Stereotypen
Didaktische Impulse
Sind so genannte Spiel- und Lernideen zur Entwicklung von MINT-Kompetenzen bei Mädchen im Kindergarten und Primarstufenbereich. Es wurden folgende Themen gewählt:
- Mathematik – Umgang mit Größen und Messen
- Informatik – Programmieren unplugged
- Naturwissenschaften – Skelett und Körper
- Technik –Kettenreaktion, Kräfte und Bewegung
Reflexion der eigenen Einstellungen
Die Reflexion der eigenen Einstellungen, der Lerninhalte in Verknüpfung mit dem eigenen pädagogischen Handeln und die Kommunikation und Interaktion in der Lernsituation mit Peer-Lernenden und den Lehrenden bildet eine Querschnittsaufgabe, die alle Lernmodule begleitet.
Die MINT-Fortbildungsmodule
Diese Module umfassen einerseits MINT-Lernideen und Lernaufgaben, die gezielt auf die Zielgruppe zugeschnitten sind, und andererseits Module zur MINT-Didaktik, in denen Pädagoginnen und Pädagogen ihre eigenen Einstellungen und das Thema „Mädchen/Frauen in MINT“ reflektieren können.
Indem Fachpersonen in der Frühbildungsphase gezielt geschult werden und Mädchen bereits im Kindergartenalter positive Lerngelegenheiten geboten werden, eröffnen sich langfristig neue Möglichkeiten. Mädchen und junge Frauen können ihr Interesse und Selbstwirksamkeitsgefühl in MINT-Fächern entwickeln, was wiederum den Weg in MINT-Berufe ebnen könnte.
Statements des Uni Graz Teams zum Projekt
Manuela Pachter: "Wir haben in der Evaluation unseres Konzepts auch die Kinder befragt, die im Kindergarten oder im Unterricht in der Primarschule unsere didaktischen Beispiele kennengelernt haben und damit lernten. Sowohl die Mädchen als auch die Buben fanden die Spiel- und Lernideen spannend, hatten Freude beim Lernen und wünschten sich, weitere Spiel- bzw. Lernideen ausprobieren zu dürfen. Es zeigt sich, dass die Orientierung der didaktischen Beispiele an den Mädchen, auch den Buben zugutekommt und insgesamt die Qualität des Lernens und Unterrichtens in MINT erhöht hat."
Lars Eichen: "Geschlechterunterschiede in der MINT-Berufswahl beginnen früh und sind stark von Stereotypen abhängig. In Österreich sind 97% der elementarpädagogischen Fachpersonen weiblich. Daher können Fortbildungen in den MINT-Bereichen mit Bezug zur gendersensiblen Pädagogik einen wertvollen Beitrag leisten, um bewusste pädagogische Handlungen abzuleiten."
Sarah Feierabend: "Fachpersonen sind Vorbilder für Kinder und können im pädagogischen Alltag Möglichkeiten schaffen, um früh positive Erfahrungen in den MINT-Bereichen zu ermöglichen. Allerdings sind auch sie von Unsicherheiten und Stereotypen im MINT-Bereich betroffen. Fortbildungen sollten daher darauf abzielen, Fachpersonen bestmöglich zu unterstützen und sie auf ihrem Weg zur Entwicklung positiver Einstellungen, Selbstbewusstsein sowie Kompetenzen in den MINT-Fächern zu begleiten."
Statements von Projektpartner:innen
Marina Eglmair: "Frühzeitige Begeisterung, genderneutrale Bildung und praxisnahe Erfahrungen sind entscheidend, um Kinder in MINT zu fördern. Daher ist die Etablierung von MINT-Fortbildungen im Elementar- und Primarbereich von großer Bedeutung, um das Interesse von Kindern an diesen Fächern frühzeitig zu wecken, ihre Kompetenzen zu stärken und ihr Selbstbewusstsein aufzubauen. Dies legt die Grundlage für einen nachhaltigen akademischen Weg in MINT-Bereichen."
Silke Luttenberger: Die Förderung von Mädchen (und Buben) in den MINT-Fächern ist von entscheidender Bedeutung. Positive Lernerfahrungen, geschlechtersensible Pädagogik und frühzeitige Begeisterung sind der Schlüssel dazu. Das innovative Fortbildungskonzept "Girls, go for MINT!" trägt dazu bei, Pädagoginnen und Pädagogen für diese wichtige Aufgabe zu stärken und legt so den Grundstein für eine gerechtere und innovativere Zukunft.
Daniela Unterrainer-Strauß: "Geschlechtersensible MINT-Bildung bereits in der frühen Kindheit legt das Fundament für Kinder, sich später in einer Vielzahl von Bildungs- und Berufsmöglichkeiten zurechtzufinden und unabhängig von ihrem Geschlecht Interessen, Selbstkompetenzen und Motivation für MINT-Bereiche entdecken, ausbauen und weiterentwickeln zu können. Fortbildungen dahingehend sind ein wesentlicher Schritt, um pädagogische Fachpersonen für diese Thematik zu sensibilisieren und in diesem Sinne eine Umsetzung im pädagogischen Alltag anzuregen."
Smirna Malkoc: Die Förderung von MINT-Kompetenzen bei Kindern heute bildet das Fundament für Innovationen in unserer zukünftigen Gesellschaft. Sie legt den Grundstein für zukünftige wissenschaftliche Entdeckungen, technologische Weiterentwicklungen und Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit.
Sabine Hasenhütl: "Das Ausprobieren von praktischen Aktivitäten weckte Interesse sowie Begeisterung bei den Fortbildungsteilnehmer:innen und half, etwaige Unsicherheiten im MINT-Bereich abzubauen. Besonders das direkte Umsetzen der entwickelten Spiel- und Lernideen in der Praxis führte zu positiven Lernerfahrungen sowohl bei den Fachpersonen als auch bei den Kindern, die großen Spaß an den Aktivitäten hatten."