Vom ISMUS zum ION: eine imaginierte Exkursion
Bei den EDU|days 2023 an der Universität für Weiterbildung in Krems war Elke Höfler als Keynote Speakerin eingeladen und nahm dabei die Zuhörer:innen auf eine imaginierte Exkursion – vom ISMUS zum ION – mit.
Klingt kryptisch? Wir klären auf.
Früher war alles ...
Die Grundthese lautet, dass Wortbildungen mit der Endung „-ismus“ (= ISMEN) eher verfestigte Muster und Wertehaltungen beschreiben, die in unserer schnelllebigen Zeit den Fortschritt und die Agilität behindern. Demgegenüber stehen Wortbildungen und Begriffe mit der Endung „-ion“ (=IONEN). Sie sind weniger starr, wirken fluider und damit auch flexibler.
Stabilität ist gut, aber unsere Gegenwart ist es nicht. Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Die Welt verändert sich ständig und es wird immer schwieriger, in alten, verfestigten Mustern zu denken und in diesen Denkmustern zu verharren, beginnt Elke Höfler ihren Vortrag. Als Beispiel nennt sie u.a. den TraditionallSMUS. Tradition ist zwar wichtig, aber Tradition als Geistes- und Wertehaltung richtet sich an der Vergangenheit aus und orientiert sich nicht an der Zukunft.
Höfler stellt in ihrer Keynote dazu fest: „Wir befinden uns in einer Phase der Transformation und diese Veränderungen erfordern, dass wir uns auch verändern.“ Laut Höfler betreffen diese Veränderungen auch die Sicht auf die großen alten Lerntheorien wie den Behaviorismus, Kognitivismus oder den Konstruktivismus, die unser bisheriges Verständnis von Lernen, Lehren und Bildung geprägt haben. Auch hier gilt es kritisch hinzuschauen, was wir von Lernenden und Lehrenden verlangen und im Lernprozess erreichen wollen.
Sind wir VUCA & BANI
Der Begriff VUCA kommt aus der Wirtschaft und steht für Volatilität, Unsicherheit, (C)Komplexität und Ambiguität. Elke Höfler weist darauf hin, dass auch das Bildungs- und Schulwesen vor den Herausforderungen der Unbeständigkeit, der Unsicherheit, der Komplexität und der Mehrdeutigkeit (VUCA) der Gegenwart stehen und diese Dimensionen von Bildungsgestalter:innen und Lehrer:innen mitgedacht werden müssen, um nicht wieder auf das BANI-Modell zurückgreifen zu müssen. BANI ist eine Abkürzung, die aus dem Englischen kommt und für Brittle (brüchig), Anxious (verunsichert), Non-Linear (nichtlinear) und Incomprehensible (unverständlich) steht. „Das sind Wertehaltungen, die wir eigentlich nicht mehr einnehmen können, sondern wir müssen offen, visionär auf die Zukunft zugehen“, führt Höfler aus. Sie löst den Begriff VUCA so auf: „Wir brauchen in der heutigen Zeit Vision, Understanding, Klarheit und Agilität, um auf die neuen Herausforderungen reagieren zu können.“
„Das sind Wertehaltungen, die wir eigentlich nicht mehr einnehmen können, sondern wir müssen offen, visionär auf die Zukunft zugehen“, führt Höfler aus. Sie löst den Begriff VUCA so auf: „Wir brauchen in der heutigen Zeit Vision, Understanding, Klarheit und Agilität, um auf die neuen Herausforderungen reagieren zu können.“
Gibt es nur eine Zukunft, oder gibt es doch eher Zukünfte? „Stellen Sie sich einmal eine Zukunft vor!“ fordert Höfler das Publikum auf und ergänzt um die Frage: „Wissen wir wie die Zukunft aussehen wird?“ Um die Zukunft mitzugestalten und sie auch eintreten zu lassen, benötigen wir IONEN, nämlich ImaginatION, AntizipatION und eine VisION. Laut Elke Höfler werden Worte mit dem Suffix -ION eher positiver besetzt als die traditionellen ISMEN und helfen uns dabei auch Zukünftiges zu erdenken und zu gestalten. Sie geht auch darauf ein, dass es heute neben der Vision auch eine große Portion Fantasie braucht und bringt dazu folgendes Beispiel: „Wer hätte vor einem halben Jahr gedacht, dass es den Beruf des Prompt Engineers geben wird?" Höfler erwartet, dass das Bildungswesen einer Disruption ausgesetzt sein wird und dass die Schule auf diese neuen Herausforderungen zukunftsgerichtet vorbereitet sein sollte. Sie meint, dass es einen pragmatischen Umgang mit den Entwicklungen rundum die Künstliche Intelligenz benötigt und dass die Bildung der Zukunft vielmehr den Prozess als das Produkt in den Mittelpunkt stellen sollte. Höfler meint hierzu auch positiv ausblickend und prägnant: „Neues funktioniert, ist aber vielleicht auch anders.“