Studie zeigt: Öko-Videospiel kann Umweltbewusstsein von Spieler:innen steigern

Videospiele mit entsprechendem Inhalt sind dazu in der Lage, Spieler:innen für Klimaschutzthemen zu sensibilisieren, wie erste Auswertungen einer Studie von Manuel Ninaus und Moritz Edlinger an der Universität Graz zeigen. Auch das Verhalten der Proband:innen änderte sich: Sie spendeten mehr als 2.000 Euro ihrer Aufwandsentschädigung an NGOs.
Können Videospiele, in denen es um Klimaschutz geht, Spieler:innen für den Klimaschutz sensibilisieren und ihr Verhalten positiv beeinflussen? Dieser Frage widmet sich aktuell Bildungstechnologie(n)-Clustersprecher Manuel Ninaus gemeinsam mit seinem Doktoranden Moritz Edlinger vom Institut für Psychologie und Co-Betreuerin Marie Kogler vom Institut für Umweltsystemwissenschaften in einer groß angelegten Laborstudie an der Universität Graz. Erste Ergebnisse zeigen: Ja, das ist tatsächlich möglich!
An 233 Proband:innen untersuchten sie, wie sich das Spielen eines Öko-Videospiels auf umweltbezogene Einstellungen der Studienteilnehmer:innen auswirkte. Bei dem Spiel, das bei der Studie herangezogen wurde, handelt es sich um das Indie-Game „Gibbon: Beyond the Trees“ des österreichischen Entwicklerteams Broken Rules. Thema des Spiels: die Lebensraumzerstörung von Gibbons durch Palmölplantagen und illegalen Wildtierhandel mit Gibbons.
Erste Analysen zeigen, dass das Spiel tatsächlich in der Lage war, umweltbezogene Einstellungen der Studienteilnehmer:innen zu verändern und bei ihnen ein erhöhtes Umweltbewusstsein zu erzeugen. Zusätzlich wurden die Proband:innen noch mit der Möglichkeit konfrontiert, einen Teil ihrer Aufwandsentschädigung von 20 Euro an drei umweltbezogene Spendenorganisationen zu spenden. Insgesamt spendeten sie auf diese Weise 2.098,8 Euro – das ist fast die Hälfte der gesamten Aufwandsentschädigung.
Der Großteil davon ging an die malaysische Gibbon Conservation Society, 470,33 Euro das Jane Goodall Institute Austria und 407,33 Euro an den österreichischen WWF.
Keine Auftragsstudie
„Die Möglichkeit zur Spende war für uns ein Forschungsinstrument, das uns zeigte, inwiefern sich die Einstellung der Spieler:innen in deren Verhalten übertragen lässt. Zugleich konnten wir Gutes tun“, sagt Manuel Ninaus.
„Überraschend und schön war für uns auch, dass der Spieleentwickler Broken Rules 1000 Euro als Unterstützung für die Forschungsarbeit gespendet hat. Wobei wir großen Wert darauf legen, dass das keine Auftragsstudie dieser Firma ist“, sagt Moritz Edlinger. „Das Entwicklerteam war von unserer Forschungsidee einfach begeistert.“ Die Studie wurde außerdem durch ein Forschungs-Förderstipendium der Universität Graz gefördert.
Die endgültige Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie ist in ungefähr einem Jahr zu erwarten. Im Rahmen der Studie entstehen neben der Dissertation außerdem zwei Masterarbeiten.
