Wie "DNA" Kindern mit Dyskalkulie helfen kann
"2 x 3 macht 4, Widdewiddewitt und Drei macht Neune …" - was bei Pipi Langstrumpf noch Ausdruck ihres unangepassten Verhaltens ist, stellt Kinder mit Rechenschwäche tagtäglich vor große Herausforderungen, die sich nicht nur auf den Schulunterricht beschränken.
Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren - die vier Grundrechenarten - sind nicht nur als bedeutsame Lernziele in den Lehrplänen der Primarstufe verankert, sondern im Allgemeinen auch zentrale Schlüsselkompetenzen für die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Teilhabe einer Person in einer Gesellschaft. Die Früherkennung von potenziellen Defiziten und in weiterer Folge die Einleitung von Fördermaßnahmen bereits im (frühen) Kindesalter können daher wesentlich dazu beitragen, die negativen Auswirkungen für die Betroffenen sowie auch für die Volkswirtschaft einer Gesellschaft zu minimieren.
Stephan Vogel (Universität Graz), Karl-Heinz Graß (Pädagogische Hochschule Steiermark) und ihr Team haben diesen Bedarf erkannt und mit der Applikation "Digital Numeracy Assessment" (DNA) ein Tool geschaffen, das auf spielerische und kindgerechte Weise den aktuellen Leistungsstand zu rechnerischen Schlüsselkompetenzen von Kindern zu Beginn der Volksschule erfassen soll. In der webbasierten App bittet der Avatar "Monty" die Schüler:innen, ihm bei der Erforschung seiner DNA zu helfen. In unterschiedlichen Aufgabenstellungen werden kognitive Fähigkeiten erhoben, die wesentliche Faktoren der arithmetischen Kompetenzentwicklung sind. Sobald die Schüler:innen eine Aufgabe abgeschlossen haben, wird ein Körperteil von Monty freigeschaltet und erstrahlt u.a. in einer neuen Farbe. Über eine Website haben Lehrpersonen anschließend die Möglichkeit, die individuell erzielten Leistungen der teilnehmenden Schüler:innen abzurufen und ggf. entsprechende Fördermaßnahmen zu setzen.
Weiterentwicklung der App
"Um die aktuelle Studie weiterentwickeln und die App evaluieren zu können, wäre eine österreichweite Stichprobe sinnvoll", beschreibt Stephan Vogel die nächsten Schritte des Projektes. Ziel ist es, Lehrpersonen eine differenzierte Rückmeldung über den Leistungsstand der einzelnen Schüler:innen zu geben und auf Basis dessen didaktische Möglichkeiten zur Förderung des Kindes aufzuzeigen. In einem nächsten Schritt soll die Website um Rückmeldungen und entsprechende Fördermaßnahmen für hochbegabte Schüler:innen, d.h. für Kinder im oberen Begabungsspektrum, erweitert werden.
Wir haben Ihr Interesse geweckt?
Sie sind Lehrer:in und unterrichten im kommenden Schuljahr eine erste/oder zweite Klasse (Tablets oder PC müssen an der Schule vorhanden sein) in der Primarstufe? Dann melden Sie sich und Ihre Klasse jetzt an, damit Ihre Schüler:innen Monty bei der Erforschung seiner DNA helfen können! Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie vom Projektteam umfassende Informationen zum Ablauf der Erhebung und zu weiterführenden Schritten.