In mehrsprachigen Gesellschaften bedeutet gleichberechtigte sprachliche Partizipation die Möglichkeit einer uneingeschränkten Mitsprache in allen gesellschaftlichen Domänen. Auch Bildungsgerechtigkeit ist nur durch chancengerechte sprachliche Teilhabe zu erzielen. Das bedeutet für Bildungssysteme, alle sprachlichen Praktiken, Ressourcen und Repertoires der Lernenden unabhängig vom Prestige und Status einzelner Sprachen anzuerkennen und zu nutzen.
Sprachen als Werkzeug für demokratische Teilhabe einzusetzen, bedeutet auch, Manipulation durch Sprache zu erkennen und mit sprachlich vermittelten Informationen kritisch umzugehen. Es gilt daher in Bildungskontexten auch auf Faktoren zu fokussieren, die eine reflektierte sprachliche Teilhabe an medialen Diskursen in einer mehrsprachigen Gesellschaft ermöglichen.
Projekt „DiaLog" erhielt den "Erasmus+"-Preis verliehen
Das Projekt „DiaLog - Schüler*innen diskutieren kontroverse Fragen zum Klimawandel“ der Board- und Sprachclustersprecherin Prof. Sabine Schmölzer-Eibinger und der beiden Sprachen-Clustermitglieder Muhammed Akbulut und Victoria Reinsperger erhielt den Österreichischen Erasmus+ und ESK Award 2024 im Bereich Schulbildung in der Kategorie „Erasmus+ Kooperationspartnerschaften & Strategische Partnerschaften“ verliehen.
„Man braucht nicht nach Panama zu gehen, um in eine fremde Welt einzutauchen!“
Wie kommunizieren gehörlose Migrant:innen in Österreich? Mit dieser Frage hat sich die Sprachwissenschafterin und Gebärdensprachforscherin Julia Gspandl in ihrer Dissertation befasst. Und dabei Überraschendes herausgefunden.
„Ich möchte die Wissenschaft in die Gesellschaft tragen“
Muhammed Akbulut forscht und arbeitet seit 2016 an der Universität Graz. In seinem Habilitationsprojekt entwickelt er gemeinsam mit seinen Kolleg:innen vom Fachdidaktikzentrum Deutsch als Zweitsprache & Sprachliche Bildung ein didaktisches Konzept, das Schüler:innen das wissenschaftliche Schreiben näherbringen soll.
Zum Porträt von Muhammed Akbulut
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Die Forscher:innen des Clusters geben ihre Antworten darauf
Forschungsbereiche
Mehrsprachigkeit als Ressource für gesellschaftliche Teilhabe
Mehrsprachigkeit stellt in einer durch Globalisierung und Migration geprägten Gesellschaft längst den Normalfall dar. Um gesellschaftliche Teilhabe in einer mehrsprachigen Gesellschaft zu ermöglichen, ist sprachliche Vielfalt als wertvolle gesellschaftliche Ressource zu betrachten und das gesamte sprachliche Repertoire von Individuen anzuerkennen und zu nutzen. Durch Förderung der mehrsprachigen Handlungsfähigkeit von Lernenden können Bildungsinstitutionen zu mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem beitragen.
Dieser interdisziplinäre Forschungscluster untersucht Lehr- und Lernprozesse im Kontext von Mehrsprachigkeit in Bildungssystemen wie der Schule und entwickelt didaktische Konzepte über alle Bildungsstufen, -institutionen und Fächer hinweg, mit denen das mehrsprachige Repertoire von Lernenden gefördert und als Ressource für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe genutzt werden kann.
Bildungs- und Forschungsprojekt "Mehrsprachigkeitsfördernde Module für den Französischunterricht"
Forschungsprojekt "Sprachwechselkosten beim bilingualen Mathematiklernen"
Literale Kompetenz und gesellschaftliche Teilhabe
Literale Kompetenz umfasst soziale, kognitive und sprachliche Fähigkeiten, die einem Individuum Partizipation in allen Domänen und Diskursen einer schriftkundigen Gesellschaft ermöglichen. Wer über literale Kompetenz verfügt, kann daher nicht nur lesen und schreiben, sondern Schriftsprache auch als ein Werkzeug des Denkens, Lernens und sozialen Handelns nutzen einsetzen.
Literale Kompetenz zu entwickeln bedeutet daher auch die Fähigkeit zu erwerben, eine schriftsprachlich geprägte Sprache als ein Werkzeug der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe nutzen zu können.
In diesem interdisziplinären Forschungscluster werden die Diagnose, Förderung und Entwicklung von Lese- und Schreibkompetenzen von Kindern und Jugendlichen untersucht und didaktische Konzepte zur schulischen Förderung von literaler Kompetenz entwickelt, die soziale und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Forschungsprojekt "Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung bei Kindern mit Leseschwierigkeiten"
Bildungsgerechtigkeit und sprachliche Teilhabe
Der sozioökonomische Status stellt einen zentralen Faktor in der sprachlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar und zählt zu den Hauptursachen von Bildungsbenachteiligung im gegenwärtigen Bildungssystem. Davon betroffen sind insbesondere Lernende mit anderen Familiensprachen als Deutsch, die durch mangelnde Wertschätzung ihrer migrationsbedingten und lebensweltlichen Mehrsprachigkeit oft noch zusätzlich benachteiligt werden.
Dieser interdisziplinäre Forschungsverbund untersucht Faktoren, die die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status und ihren Familiensprachen erhöhen und Bildungsgerechtigkeit durch mehrsprachige gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen können.
Forschungsprojekt "Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung bei Kindern mit Leseschwierigkeiten"
Sprachen, Medien und Manipulation
Lernende stehen im 21. Jahrhundert vor der Herausforderung, Texte nicht nur als Quelle von Informationen zu nutzen, sondern auch im Hinblick auf Faktizität und Wahrheitsgehalt zu prüfen und zu beurteilen. Als digital citizens sind Lernende daher auf einen reflektierten Umgang mit sprachlich vermittelter Information in den Medien vorzubereiten und dazu zu befähigen, Manipulation durch Sprache zu erkennen.
Dieser interdisziplinäre Forschungsverbund entwickelt Konzepte und Verfahren für den Unterricht, die auf einen kritischen Umgang mit sprachlich vermittelter Information in multimodalen Texten fokussieren und so zur Teilhabe an demokratischen Diskursen in einer zunehmend digitalen Gesellschaft ermächtigen.
Forschungsprojekt "Forensic Linguistic Authorship Analysis"
Bildungs- und Forschungsprojekt "Fictional Science – Förderung von Kritischer Textkompetenz im Umgang mit Fake News"
Podcast „Hör.Saal“: „Wie lernen und lehren wir Deutsch?“
„Wie lernen und lehren wir Deutsch?“ Diese Frage stellt Gerhild Leljak, Pressereferentin an der Uni Graz, in der 41. Folge des Wissenschaftspodcasts "Hör-Saal: 15 Minuten Forschung". Die Antworten darauf gibt Sabine Schmölzer-Eibinger, Professorin für Deutsch als Zweitsprache und Sprachdidaktik an der Universität Graz.
Clustersprecherin
Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Sabine Schmölzer-Eibinger
+43 316 380 - 8393
Fachdidaktikzentrum Deutsch als Zweitsprache & Sprachliche Bildung
Mittwochs, 9:30 - 10:00 Uhr. Bitte um Terminvereinbarung per Mail: silke.sulics@uni-graz.at.
http://www.sabineschmoelzer.at/
Verhaltenstraining für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche
Im Rahmen des Kooperationsprojekts „Lubo-LRS“ entwickelt ein Projektteam rund um Barbara Gasteiger-Klicpera von der Universität Graz ein präventives Programm zur Förderung der sozial-emotionalen Fähigkeiten für Schüler:innen mit Leseschwierigkeiten.
Fictional Science: Förderung von Textkompetenz im kritischen Umgang mit Fake News
Wie oft schenken wir Fake News Vertrauen? Prüfen wir Inhalte auf Sozialen Medien, bevor wir sie teilen oder liken? Wie können wir Fake News erkennen und widerlegen? Für das Erkennen und die Entgegnung von Fake News ist ein kritischer Blick auf Texte und ihre Sprache notwendig.
(Un)geteilte Klassen: Mit Freund:innen Sprache lernen
Wie wirken sich freundschaftliche Beziehungen auf das Sprachenlernen aus? Im Projekt „(Un)geteilte Klassen“ wurde der Zusammenhang zwischen sozialen Netzwerken und dem Deutscherwerb von Kindern in sprachlich heterogenen Klassen der Primarstufe untersucht.